06. Februar 2023
Die BDH-Klinik Elzach hat die DGNR-Zertifizierung erhalten, die sie als eines von 14 Zentren für Beatmungsentwöhnung in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation in Deutschland ausweist, das den hohen Standards der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation erfüllt.
Die Situation von beatmeten Patienten ist besonders und bedarf deshalb eines speziellen interdisziplinären Settings. Die BDH-Klinik Elzach war 2010 eine der ersten Kliniken für neurologische Rehabilitation, die beatmete Patienten aufnahm. Für die Mitarbeitenden eine Herausforderung, weil ein intensivmedizinisches Setting in die besondere Situation einer Rehaklinik übertragen werden musste. Der Schwerpunkt lag an der BDH-Klinik Elzach von Anfang an auf dem Weaning, also der schrittweisen Entwöhnung vom Beatmungsgerät. Dagegen werden in den Akutkliniken wie dem Universitätsklinikum Freiburg oft lebensbedrohliche Zustände nach schweren Infektionen oder anderen lebensbedrohlichen Komplikationen behandelt.
„Die Erlebniswelt von Patienten, die von einem Beatmungsgerät abhängig sind, ist schwer vorstellbar" erklärt Siegfried Buser, Oberarzt an der BDH-Klinik Elzach und Mitglied des BDH-Bundesvorstandes. "Oft sind die Patienten bewusstseinsklar und realisieren ihre Abhängigkeit von der maschinellen Beatmung und der damit verbundenen pflegerischen und atmungstherapeutischen Versorgung vollständig. Wenn dann noch Störungen des Bewusstseins oder psychotisches Erleben und Ängste hinzukommen, steigt die psychische Belastung erheblich. Entsprechend hohe Anforderungen stellt das Weaning nicht nur an die technisch-fachliche Kompetenz des interdisziplinären Teams, sondern auch an Sozialkompetenz und Empathie.“
Das Beatmungsteam besteht aus Anästhesisten, Neurologen, Notfallmedizinern und Internisten, Atmungstherapeuten, Fachpflegekräften und Fachtherapeuten. Die Beatmungsmedizin ist ein Feld, das sich sprunghaft und dynamisch weiterentwickelt. Die Gerätezyklen wechseln einander immer schneller ab, Schulungen sind ein essentieller Teil des Alltags für das interdisziplinäre Behandlungsteam, um auf dem neusten Stand der evidenzbasierten Medizin zu bleiben.
Fast 80% der Patienten können aus der Abhängigkeit vom Beatmungsgerät befreit werden. Mit der Wiederherstellung einer ausreichend kräftigen Atmung kehren oft die körperliche Belastbarkeit und die Kraft zurück, mit der Alltagsfähigkeiten und Mobilität dann therapeutisch ausgebaut werden können.
Bild: Über das Zertifikat freuen sich (v.l.n.r.): Siegfried Buser, Oberarzt und Mitglied des Bundesvorstandes, der BDH-Bundesvorsitzende Peter Weiß, Geschäftsführer Daniel Charlton, der Ärztliche Direktor Prof. Christian Weimar, der kaufmännische Leiter Hans-Jörg Grote und der Elzacher Bürgermeister Roland Tibi.