Bereits 2011 begann die BDH-Klinik Elzach mit der Versorgung beatmungspflichtiger Patienten. In den vergangenen 2 Jahren konnten wir die Zahl der Beatmungsplätze von 6 auf 14 steigern. Diese Weiterentwicklung fußt auf der stetigen internen Weiterbildung des gesamten therapeutischen Teams im Umgang mit den technischen Anforderungen der Beatmungsmedizin und dem Umgang mit der besonderen Erlebenswelt vom Beatmungsgerät abhängiger Menschen.
Zum Erfolg trugen die Einstellung eines ausbildenden Pflegeexperten, von 2 weiteren Ärzten mit langjähriger intensivmedizinischer Erfahrung und die externe Ausbildung von Atmungstherapeuten bei. Mit der 2014 abgeschlossenen Modernisierung nach aktuellen Standards stehen 20 Beatmungsplätze zur Verfügung.
Damit sind die baulichen und apparativen Voraussetzungen der schrittweisen Kapazitätserweiterung bis zum Vollbetrieb in den nächsten 2 Jahren geschaffen.
Die Schwerpunkte der Beatmungsmedizin in der BDH-Klinik unterscheidet sich stark von denen in den zuweisenden Akutkrankenhäusern. Während in den Akutkliniken oft bedrohliche Zustände wie schwere Infektionen oder wechselnd ausgeprägte Zustände des Lungen-Organversagens durch Organersatzverfahren oder hochdifferenzierte Beatmungsregimes behandelt werden, steht bei uns neben der Behandlung weniger schwerer Komplikationen die Entwöhnung von der Beatmungsmaschine weit im Vordergrund.
In der BDH-Klinik behandeln wir nur respiratorabhängige Patienten, die zeitgleich ein erhebliches neurologisches Problem haben. Das tritt allerdings bei Patienten der Akut-Intensivmedizin häufig auf, sie leiden unter Sepsisfolgen mit Encephalopathien, Critical-Illness-Polyneuropathien und Myopathien. Sichtbar werden diese typischen Begleiterkrankungen einer Intensivtherapie als Bewusstseinsstörung oder Lähmung der gesamten Körpermuskulatur.
Über die Hälfte der bei uns beatmeten Patienten ist bewußtseinsklar und erlebt die Behandlungssituation sehr intensiv. Das latente Gefühl der Bedrohung durch die Abhängigkeit von einer Maschine und den Menschen, die sie bedienen, wird jedem schnell klar, der sich die eigene Panik bei Luftnot unter Wasser vorstellt. Treten noch Störungen des Bewusstseins oder äußerlich nicht einfühlbares psychotisches Erleben oder Ängste hinzu, wird klar, wie hoch die seelische Belastung sein kann.
Das Behandlungsteam steht vor der Aufgabe, unseren Patienten das Gefühl des sicheren Aufgehobenseins durch Empathie und Kompetenz zu geben.
Fast 90 % unserer Patienten können aus der Abhängigkeit vom Beatmungsgerät befreit werden. So entsteht die Chance, rehabilitationsmedizinisch intensiv an der Wiederherstellung einer guten Lebensqualität weiterzuarbeiten.
Ein kleinerer Teil bleibt auf ein Heimbeatmungsgerät angewiesen, dessen Anwendung mit oder ohne Trachealkanüle eine immer weiter verbreitete Möglichkeit der Versorgung auch in der gewohnten Umgebung zu Hause darstellt. Mit der Wiederherstellung einer ausreichenden kräftigen Atmung kehren oft die körperliche Belastbarkeit und die Kraft zurück, mit der die Alltagsfähigkeiten der Selbstversorgung und Mobilität therapeutisch bearbeitet werden können.
Wenn die Teammitglieder des Beatmungsbereiches ihre ehemals schwerkranken Patienten mit ihren Familien im Klinikgarten oder beim physiotherapeutischen Training auf der Treppe sehen, entsteht das gute Gefühl, das uns im Alltag trägt.
S2k-Leitlinie herausgegeben von der Weaning-Kommission der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation e.V. (DGNR)
BDH-Klinik Elzach gGmbH
Am Tannwald 1–3
79215 Elzach
Telefon 0 76 82 / 80 10